Ozimek,

THW Hann. Münden für eine Woche im polnischen Ozimek

Von Dienstag, den 15. Mai bis Montag den 21. Mai 2012 waren 7 Mündener THW-Helfer als „Bergungsgruppe“ nach Polen gereist, um dort mit der polnischen Feuerwehr (Straz) eine Ausbildung- und Übungswoche durchzuführen.

Der THW OV Hann. Münden bekam Anfang des Jahres 2012 eine Einladung der polnischen Stadt Ozimek, dass eine Delegation von 7 Helfern zu einem Erfahrungsaustausch bei verschiedenen Übungen anreisen mögen.

Für die Stadt Ozimek ist das Technische Hilfswerk nicht unbekannt, denn beim großen Sommerhochwasser im Jahr 2010 waren THW-Einheiten schon vor Ort um gegen die Hochwasser-Massen des Sommerhochwassers zu kämpfen.

Das THW HCP-Modul (High Capacity Pumping-Modul; Hochleistungspumpen mit bis zu 15.000 Liter/Minute) half unter Anderem eine große Glasfabrik vor einer Überflutung zu schützen, sodass die Arbeitsplätze in der Region erhalten blieben.

Auch die Ausbildungs- und Übungswoche der Mündener THW-Helfer fand auf den Hinblick des Europäischen-Gemeinschaftsverfahren statt.

Das heißt immer wenn ein europäisches Land Hilfe bei Notständen, oder Katastrophen (Hochwasser, Waldbrände, Trinkwasserversorgung usw.) benötigt, helfen sich die europäischen Anreihnerstaaten mit der Entsendung von Spezialisten, oder auch kompletten spezialisierten Einheiten.

Die THW-Helfer bildeten die polnischen Feuerwehrkräfte aus in dem Thema „Retten aus Höhen und Tiefen.“

Hier wurde bspw. gezeigt wie man mit Hilfe eines einfachen „Leiterhebels“ auch verletzte Personen ohne Hilfe einer Feuerwehr-Drehleiter retten kann.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Feuerwehr hierfür nur Leitern, Krankentrage und einige Seile benötigt.

Zu Ausbildungszwecken wurde ein Übungsturm aus Einsatzgerüstsystem (EGS) auf dem Platz vor dem Kulturhaus erbaut. Hier fand die Ausbildung der ca. 60 polnischen Feuerwehrkräfte statt.

Auch viele Bürger der Stadt Ozimek nutzen die Möglichkeit sich eine Bild über die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW zu machen.

Im weiteren Verlauf gab es eine Präsentation mit Film vor der Feuerwehr im Saal des Kulturhauses über die Aufgaben des Technischen Hilfswerks.

Am Samstag fand an einem 18 Meter breiten Kanal in der Nähe der Glasfabrik eine große Übungsveranstaltung statt.

Hier musste ein Fußgänger-Steg über den Kanal gebaut werden. Dazu wurde wieder das Einsatzgerüstsystem (EGS) genutzt.

Das interessante an dieser Aufgabe war, dass man als Übungslage eine große Überschwemmung angenommen hat.

Aus diesem Grunde musste der Steg großteils freitragend gebaut werden, da bedingt durch das Hochwasser keine Abstützung in der Mitte des Steges möglich war.

Die THW-Helfer wiesen die Feuerwehrkräfte in die Technik des Steg bauen ein.

Es wurde nach jedem fertig gebautem Steg-Element durchgewechselt, sodass möglichst viele der ca. 70 anwesenden Feuerwehrkräfte an dem Bau beteiligt wurden.

Der Kommandant der Berufsfeuerwehr Opole begutachtete den Bau des Steges sehr interessiert. Im Anschluss der Übung meinte er, dass diese Konstruktion sehr gut für die kommenden Hochwasser in der Region ist und das nun die Feuerwehrkräfte gut qualifiziert sind um diesen oder ähnliche Stege mit handelsüblichen Gerüstbaumaterial zu bauen.

Der Steg war nach der Fertigstellung 21 Meter lang und davon 12 Meter freitragend (d.h. ohne jegliche Unterstützung).

Im Verlauf der Woche hatten die THW-Helfer auch weitere Themen auf dem Programm.

Darunter ist zu nennen ein Besuch des polnischen National-Feuerwehrmuseum in Mysłowice und der Besuch der ehemaligen polnischen Hauptstadt Krakau.

Des Weiteren wurde die Berufsfeuerwehr in Opole und die 8 Ortsfeuerwehren der Stadt Ozimek besichtigt. Hier wurden die Feuerwehrfahrzeuge, Geräte- und Ausstattungen vorgestellt.

Für die Mündener THW-Helfer war es eine einfach überwältigende Woche in Polen.

Es wurden sehr viele positive Eindrücke und Erfahrungen gesammelt.

Zudem lernten wir viele sehr nette gastfreundschaftliche polnische Feuerwehrkameraden kennen, die uns zu wahren Freunden wurden.

Die Woche war für die THW-Helfer auch eine sehr gute Vorbereitung auf kommende THW-Auslandseinsätze die im europäischen Ausland, bedingt durch immer häufiger werdende Natur-Katastrophen.

Im kommenden Jahr wird der THW Ortsverband Hann. Münden die Möglichkeit nutzen, um auch einer Delegation der polnischen Feuerwehr unser Land und Hann. Münden zu zeigen. 

Daten:

  • 7 THW-Helfer; darunter eine Frau
  • 1 THW-Fahrzeug; Mehrzweckkraftwagen der 2. Bergungsgruppe, mit kompletter Geräteausstattung
  • 1 Anhänger mit dem verlasteten EGS (Einsatzgerüstsystem)
  • 11-stündige Fahrt für 700 km nach Ozimek
  • Stadt Ozimek ca. 20.000 Einwohner; 8 Orts-Feuerwehren
  • Fotos von Nikola Bensz, Marco Senger und THW